Wir stellen die nächste Ausgabe von „The Sins“ vor, einer verlockenden Spirituosenserie von Distilia und Robert Bauer. Long Pond 1983 – Avarice, die zweite Flasche dieser sündigen Spirituosenkollektion.
An alle Liebhaber kräftiger Spirituosen: Die ultimative Versuchung wartet. Enthüllen Sie Ihre Wünsche mit The Sins.
Typ: Rum
Brennerei: Long Pond
Region: Jamaika
Destilliert: 1983
Abgefüllt: 2024
Alter: 40 Jahre
Abgefüllt von: Distilia
Illustration & Auswahl: Robert Bauer
Fassnummer: 1134
Stärke: 51,6%
Anzahl der produzierten Flaschen: 203
Einzelfass und Fassstärke
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Verkostungsnotizen
92/100
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whiskyfun.com
Farbe: Gold. Nase: Ich sagte neulich in Bezug auf Brora und Port Ellen, dass diese Spirituosenstile, wenn sie in moderaten und intelligenten Fässern gelagert werden, einfach unzerstörbar, ewig wirken und von Jahr zu Jahr ein wenig komplexer werden, ohne jemals ihre DNA zu verlieren oder sich ihrem Ende zu nähern. Ein bisschen wie ein Horizont, der sich mit fortschreitendem Alter zurückzieht. Schwarze Oliven, ein paar Tropfen Dieselöl, Sardellen, Lack, Terpentin, Tannenholzasche, ein Hauch von neuem Plastik, frisch ausgepackte elektronische Geräte (denken Sie an ein neues iPhone), Zitrone... Mit Wasser: herrlicher Teer, Asphalt, neue Reifen und eine leichte Port-Ellen-Note. Aber natürlich. Mund (pur): einfach ewig. Zitronensaft, Lakritze, Teer, Lack, Oliven, Rohrzuckersirup. Mit Wasser: hervorragende Präzision. Zitrone, Asche, Teer, Olivenöl. Abgang: vielleicht nicht immens lang, aber mit einer küstennahen, hypersalzigen Seite, die an Austern und Wellhornschnecken erinnert. Und natürlich eingelegte Oliven. Anmerkungen: Der sehr moderate Preis für einen Jamaikaner dieses Alters würde einem eher sparsamen Liebhaber durchaus gefallen. Gut gemacht. Der Saft ist einfach herrlich. Ich empfehle, nur sehr sparsam Wasser hinzuzufügen.
SGP:563 – 92 Punkte.
9,4/10
zuckerundzeste.de
Der Avarice gibt typisch jamaikanische Esteraromen von reifen, aber nicht unbedingt überreifen Früchten und etwas Lack in die Nase, die allerdings äußerst elegant in eine holzige Würze eingebunden sind. Im Vergleich zu den oben verlinkten Distillia-Abfüllungen finde ich hier etwas weniger Frucht, ohne die die geografische Herkunft nicht erkennbar wäre. Auch die typisch jamaikanischen Tropenfrüchte finde ich weniger, dafür aber Pfirsich, Aprikose, etwas Zitronenzeste, aber auch etwas Banane und herbe Stachelbeeren. Etwas Olive im Hintergrund. Süße Vanille und etwas buttrige Kekse verdichten die Nase etwas. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Probe vom Vane länger geatmet hat, aber im direkten Vergleich finde ich die Raucharomen vom Avarice etwas weniger ausgeprägt, sie sind aber dennoch deutlich wahrnehmbar, mit Aromen, die fast an Teer erinnern.
Am Gaumen baut sich die Frucht noch einmal ganz kurz auf, bevor sie den nun präsenteren Holz- und Gewürzaromen weicht. Die Frucht erinnert erneut an Zitronen, einige tropische Früchte und eine subtile Olive. Anschließend setzt eine kurze Adstringenz ein, die aber nicht überhandnimmt und sofort durch die Öligkeit und die Fruchtester ausgeglichen wird. Geschmacklich erkenne ich auch die teigige Note und nun auch etwas Lakritz. Kurze süße Anklänge tauchen immer wieder auf, bevor der ewige Abgang einsetzt, der dem Holz dezente salzige Aromen beifügt und dann mit einem schönen Frucht-Holz-Mix endet, bei dem die Süße für mich erstmals die Oberhand gewinnt und dann auch bleibt, ohne die anderen Aromen zu vergessen. Ich würde das als perfekt ausgewogen beschreiben.